Anleitung für ein gestricktes Schultertuch aus Seide
Seide wird nicht nur zu weich fließenden, eleganten Stoffen verarbeitet, sondern ist im Handel ebenso auch in Form von Strickgarnen erhältlich. Dabei kann aus einer recht breiten Angebotspalette gewählt werden. So gibt es beispielsweise Strickgarn aus reiner dünner oder aus reiner gezwirnter Seide.
Daneben wird Bouclé-Seide oder gezwirnte Klöppel-Seide als Strickgarn angeboten. Erhältlich sind außerdem auch Mischgarne, die beispielsweise jeweils zu gleichen Anteilen aus Seide und Wolle oder zu einem Drittel aus Seide und zu zwei Dritteln aus Cashmere bestehen.
Die Verarbeitung dieser edlen Strickgarne erfolgt dabei genauso wie bei anderen Strickgarnen, führt jedoch zu Strickarbeiten, die den für Seide typischen edlen, weichen, leichten und luxuriösen Charakter aufweisen. Eine auch für Anfänger und weniger geübte Stricker hervorragend geeignete Möglichkeit, mit Seide zu stricken, besteht darin, ein Schultertuch anzufertigen.
Welches Seidengarn dafür verwendet wird, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen, wichtig ist jedoch, mit den zum Garn passenden Stricknadeln zu arbeiten. Diejenigen, die eher fester stricken, sollten zudem lieber etwas dickere Nadeln verwenden, damit das Tuch schön leicht und luftig wird.
Hier nun also die Anleitung für ein gestricktes Schultertuch aus Seide:
Entgegen der sonst üblichen Vorgehensweise beim Stricken wird für dieses Schultertuch nicht unbedingt eine Maschenprobe benötigt. Dies liegt daran, dass das Schultertuch als dreieckiges Schultertuch gearbeitet wird und die Strickarbeit dabei an der Spitze beginnt. Gestrickt wird das Schultertuch immer im Wechsel glatt rechts und mit einer doppelten Lochmusterborte. Für das Schultertuch werden drei Maschen angeschlagen und in den ersten vier Reihen glatt rechts gestrickt.
Glatt rechts bedeutet, dass die Hinreihen, also die ungeraden Reihen, die später die Vorderseite ergeben werden, mit rechten Maschen und die Rückreihen mit linken Maschen gestrickt werden. Ab der dritten und in allen folgenden ungeraden Reihen wird dabei auf jeder Seite eine neue Masche zugenommen. Damit der Rand gleichmäßiger wird, werden die neuen Maschen dabei jedoch nicht am Rand, sondern immer nach der ersten und vor der letzten Masche einer Reihe zugenommen.
Dazu wird die erste beziehungsweise die vorletzte Masche ganz normal gestrickt. Dann wird die rechte Stricknadel in den Querfaden zwischen dieser und der nächsten Masche eingestochen. Anschließend wird der Arbeitsfaden einmal um die rechte Nadel gelegt und durch die Schlinge gezogen, der Querfaden also als neue Masche abgestrickt.
Ab der fünften Reihe des Schultertuchs beginnt der erste Lochmusterstreifen.
Ein Mustersatz erstreckt sich dabei über 14 Reihen und wird wie folgt gearbeitet:
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Die ersten drei Reihen werden rechts gestrickt.
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In der 4. Reihe werden die ersten beiden Maschen links zusammengestrickt. Das bedeutet, in die beiden ersten Maschen wird so eingestochen, als würden sie als linke Maschen gestrickt werden, dabei werden jedoch beide Maschen gleichzeitig als eine Masche abgestrickt. Danach folgt ein Umschlag. Umschlag heißt, dass der Arbeitsfaden einmal um die rechte Stricknadel gelegt wird, so dass es aussieht, also sei dort eine echte Masche. Im Wechsel werden nun immer abwechselnd zwei Maschen links zusammengestrickt und ein Umschlag gearbeitet. Die Reihe endet dabei mit einer linken Masche.
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Die folgenden drei Reihen werden rechts und die achte Reihe wird links gestrickt.
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Danach folgen drei rechts gestrickte Reihen.
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Die 12. Reihe wird wieder wie die 4. Reihe gestrickt, also immer abwechselnd zwei links zusammengestrickte Maschen und ein Umschlag.
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Danach folgen zwei rechts gestrickte Reihen. Damit ist ein Mustersatz der doppelten Lochmusterbordüre fertig.
Die folgenden acht Reihen werden glatt rechts gestrickt. Die ungeraden Hinreihen werden somit mit rechten und die geraden Rückreihen mit linken Maschen gearbeitet. Nach diesen acht Reihen folgt der nächste Lochmusterstreifen, danach dann wieder 8 glatt rechts gestrickte Reihen. Auf diese Weise wird solange weitergearbeitet, bis das Schultertuch die gewünschte Größe erreicht hat. Danach werden die Maschen abgekettet. Wer möchte kann sein Schultertuch nun noch mit Fransen versehen.
Damit die Fransen später alle die gleiche Länge haben, wird das Garn um ein Stück Pappe in entsprechender Größe, ein Schneidebrettchen oder auch um eine CD-Hülle gewickelt. Anschließend wird das aufgewickelte Garn entweder nur an einer oder an beiden Seiten aufgeschnitten. Die Länge der Garnfäden muss dabei doppelt so lang sein wie die späteren Fransen plus mindestens einen Zentimeter für die Knoten. Je nachdem, wie dick die Fransen werden sollen, werden nun immer zwei bis vier Fäden für eine Franse verwendet.
Bei dem recht dünnen Seidengarn und der insgesamt recht filigranen Arbeit sehen dünne Fransen dabei schöner aus, allerdings bleibt dies natürlich Geschmacksache. Mit einer Knüpf- oder einer Häkelnadel wird nun von der Rückseite aus zur Vorderseite hin in die Stelle eingestochen, in die die erste Franse eingearbeitet werden soll. Anschließend werden die Fäden für die Franse um die Nadel gelegt und durchgezogen. Nun müssen die Fäden nur noch miteinander verknotet werden. Alle weiteren Fransen werden genauso eingearbeitet. Zum Schluss werden die Fransen dann noch auf eine einheitliche Länge zurückgeschnitten.
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