Unterschiede zwischen Naturseide und Kunstseide

Übersicht – Unterschiede zwischen

Naturseide und Kunstseide 

Seidenstoffe kennzeichnen sich zum einen durch ihr edles, elegantes Aussehen und zum anderen durch ihre zahlreichen positiven Eigenschaften. So fühlen sich Seidenstoffe auf der Haut nicht nur sehr weich und angenehm an und kratzen aufgrund ihrer glatten Oberfläche nicht, sondern sind atmungsaktiv, kühlen im Sommer und wärmen im Winter.

Da Seidenstoffe sehr gut bei empfindlicher Haut geeignet sind, kommen sie beispielsweise bei Unterwäsche, bei Bettwaren und auch bei Babybekleidung zum Einsatz.  

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Aber auch edle Abendkleidung, Hochzeitskleider, hochwertige Sommerkleidung und luxuriöse Heimtextilien werden aus Seide angefertigt. Nun ist Seide aber nicht gleich Seide. Nicht nur, dass es viele unterschiedliche Seidenarten und Seidenqualitäten gibt, zunächst einmal ist wichtig, ob es sich überhaupt um Naturseide handelt. Neben Naturseide gibt es nämlich auch die sogenannte Kunstseide, die kein Naturprodukt ist, sondern aus Chemiefasern besteht.

 

 

Worin die Unterschiede zwischen Naturseide und Kunstseide
konkret liegen, erklärt die folgende Übersicht:

 

Naturseide oder reine Seide

Naturseide ist ein reines Naturprodukt, das aus den Kokonfasern der Seidenraupe gewonnen wird. Um 250 Gramm Seidenfäden zu erhalten, ist etwa 1 Kilogramm Kokons notwendig, was wiederum etwa 3000 Kokons entspricht. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Raupe um den Maulbeerspinner, weshalb reine Seide teilweise auch als Maulbeerseide bezeichnet wird. Es gibt aber auch andere Seidenraupen, beispielsweise den Japanischen Eichenseidenspinner, der sich von Eichenblättern ernährt.

Die Seidenraupe schlüpft aus dem Ei und frisst sich etwa einen Monat lang ordentlich mit den Blättern des Maulbeerbaumes statt. Danach beginnt sie mit ihrer Verpuppung. Dies erfolgt, indem sie ein Sekret absondert, das an der Luft aushärtet und den endlos langen Seidenfaden bildet, den die Raupe in unzähligen Windungen um sich herumlegt. Bevor die Raupen schlüpfen, werden die Kokons in Wasser abgekocht, wodurch die Raupen sterben.

Dieser Schritt ist notwendig, weil die Raupen andernfalls die endlos langen Seidenfäden zerreißen würden. Im nächsten Schritt werden die Kokons dann abgewickelt, wobei dieser Vorgang als abhaspeln bezeichnet wird. Die Seidenfäden sind nun aber noch vom Seidenbast umgeben, der die Fäden am Kokon wie eine Art Leim zusammenhält und gelblich gefärbt ist. Im Zuge des sogenannten Entschälens oder Degummierens werden die Seidenfäden daher in Seifenwasser gekocht.

Dadurch werden sie gereinigt, erhalten ihre weiße Farbe und den typischen Glanz und sind außerdem weicher und geschmeidiger. Danach werden sie zu Rohseidefäden verarbeitet, teils gebleicht oder eingefärbt und anschließend zu Naturseidenstoffen gesponnen. Je nach Webart entstehen dabei die unterschiedlichen Seidenarten. So gibt es beispielsweise die Habotai-Seide, die fein und glatt verwoben ist und sich sehr gut für die Seidenmalerei eignet.

Crepe de Chine hingegen fällt weich und glänzend und kennzeichnet sich durch den Kreppcharakter, der durch unterschiedlich gedrehte Kett- und Schussfäden entsteht. Ebenso wie Crepe Georgette wird Crepe de Chine vor allem in der Mode verwendet.  

 

Wildseide

Wildseide ist ebenfalls eine Naturseide, besteht also ausschließlich aus natürlichen Fasern. Im Unterschied zur Maulbeerseide wird Wildseide aber gewonnen, nachdem die Raupen geschlüpft sind. Da die Seidenraupen die langen Fäden beim Schlüpfen beschädigen, werden für Wildseide kürzere Seidenfäden verarbeitet.

Wildseidenstoffe haben daher eine etwas gröbere, leicht unregelmäßig strukturierter Oberfläche, die sich durch kleine Noppen kennzeichnet. Im Vergleich zu Maulbeerseide ist Wildseide aber auch etwas robuster. Wildseide wird vielfach aus den Kokons des Tussah-Spinners gewonnen, weshalb Wildseide im Handel auch als Tussahseide angeboten wird.

Eine andere häufige Bezeichnung für Wildseide lautet Dupionseide.  

 

Kunstseide

Im Unterschied zu Naturseide besteht Kunstseide aus Chemiefasern wie beispielsweise Polyester, Acetat oder Viskose. Durch eine bestimmte Verfahrenstechnik, dem sogenannten Nassspinnen, werden aus Polymerlösungen chemisch Textilfasern erzeugt, die wegen ihrer Ähnlichkeit zu Naturseide als Kunstseide bezeichnet werden.

In den meisten Fällen handelt es sich bei diesen Textilfasern um Cellulose-Regeneratfasern. Werden diese in Endlosfäden zu Textilien verarbeitet, werden die Stoffe auch als Reyon oder Rayon bezeichnet. Kunstseide aus Viskose heißt dann beispielsweise Viskose-Reyon, Kunstseide aus Acetat Acetat-Reyon.

Umgangssprachlich wird aber auch Nylon, das aus Polyamid hergestellt wird, mitunter Kunstseide genannt.  

 

Und was ist Satin?

Satin bezeichnet keine Stoffgruppe wie Seide, Leinen oder Baumwollstoffe, sondern vielmehr einen Stoff, bei dem lange Fäden in der sogenannten Atlasbindung verwoben werden. Durch diese Webart hat Satin eine glatte, glänzende Oberfläche und eine matte Rückseite.

Dabei kann Satin sowohl aus Naturfasern als auch aus Chemiefasern angefertigt werden. Die Bezeichnung Satin sagt damit zunächst noch nichts darüber aus, ob es sich bei dem vorliegenden Stoff um eine Naturseide oder eine Kunstseide handelt. 

 

Weiterführende Anleitungen und Tipps
zu Seidenstoffen und Seidenmalerei:

Thema: Übersicht – Unterschiede zwischen Naturseide und Kunstseide

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Ein Gedanke zu „Unterschiede zwischen Naturseide und Kunstseide“

  1. Meine Frau hat mir ein Seidenhemd geschenkt und es hat mich echt betört, muss ich ganz ehrlich zugeben! Ich hielt bisher ja nicht so viel von Seide, aber ich denke, von nun an werde ich öfter mal Klamotten aus Naturseide kaufen 😉 und ihr gleich mit!

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