Schiene, Seilsystem oder Stange für Seidenvorhänge? Teil 1
Einerseits sind Fenster in der Wohnung eine prima Sache. Denn ein helles, Licht durchflutetes Zimmer ist viel wohnlicher, komfortabler und im Alltagsleben auch praktischer als ein dunkler, düsterer Raum. Doch andererseits können die Fenster in Sachen Einrichtung und Design auch zur echten Herausforderung werden.
Denn meist muss ein Vorhang her, der als Sichtschutz dient, bei Bedarf verdunkelt und dem Raum eine gemütliche Note verleiht. Ohne Vorhänge sieht ein Zimmer oft irgendwie nicht ganz fertig aus.
Nur stellt sich dann die Frage, wie der Vorhang befestigt werden soll. Ist eine Vorhangschiene an der Decke eine gute Wahl oder ist eine hübsche Vorhangstange die bessere Lösung? Oder soll es doch lieber ein filigranes Seilsystem werden?
Welche Aufhängung sich eignet, hängt zum einen vom Raum selbst ab. Nicht alle Decken und Wände kommen mit jedem Befestigungssystem zurecht. Zum anderen spielen der Stil und die geplante Optik eine Rolle.
Außerdem kommt es auf die Vorhänge an. Leichte und weich fließende Seidengardinen können anders in Szene gesetzt werden als schwerere, blickdichte Seidenvorhänge.
Wir haben uns die gängigen Aufhängesysteme einmal genauer angeschaut und geben Tipps rund um Schiene, Seilsystem und Stange für Seidenvorhänge:
Inhalt
Die Deckenschiene
Ein großer Pluspunkt der Schiene ist, dass sie dem Vorhang die Bühne überlässt. An die Decke geschraubt, gliedert sie sich dezent in den Raum ein und fällt optisch kaum auf.
Wird der Vorhang so angebracht, dass der obere Saum und der Faltenwurf die Schiene verdecken, verschwindet sie sogar komplett. Ein edler und luxuriöser Seidenvorhang kann dadurch in seiner ganzen Schönheit wirken.
Im Fachjargon wird die Vorhangschiene auch als Schleuderschiene bezeichnet. Es gibt sie für eine manuelle Bedienung, bei der der Vorhang von Hand hin- und hergeschoben werden kann. Daneben ist sie auch mit einer elektrischen Vorrichtung erhältlich. Hier öffnet und schließlich sich der Vorhang auf Knopfdruck.
Außerdem stehen ein- und mehrläufige Vorhangschienen zur Auswahl. Eine einläufige Schiene ist für einen Vorhang gedacht, der aus einer Bahn besteht.
Eine mehrläufige Schiene kann zwei oder mehr Stoffebenen nebeneinander erfassen, so zum Beispiel eine leichte Gardine zum Fenster hin und einen dichteren Vorhang in Richtung Raummitte.
Geringe Aufbauhöhe
Es gibt Fenster, die gar keinen oder nur einen sehr kleinen Sturz haben. Bei Panoramafenstern und Dachgauben ist das zum Beispiel oft der Fall. Eine Stange würde so ein Fenster durch den notwendigen Abstand zur Decke blockieren und ein Seil könnte optisch stören.
Eine Deckenschiene ist dann nicht nur die optimale, sondern mitunter auch die einzige Lösung. Denn die Schiene wird direkt an die Decke oder in die Gaube geschraubt. Weil sie sehr schmal ist, trägt sie nicht auf und das Fenster kann weiterhin komplett geöffnet werden.
Dabei sollte eine Vorhangschiene immer so montiert werden, dass der Abstand zum Fensterrahmen mindestens 15 Zentimeter beträgt. Dadurch kann das Fenster nämlich gekippt werden, ohne dass der geschlossene Seidenvorhang ausbeult.
Ratsam ist außerdem, eine Schiene auszuwählen, die von der Farbe und der Oberfläche her der Decke möglichst nahekommt. So wird die Schiene nämlich zu einem unauffälligen Bauteil.
Anpassungsfähigkeit
Ein weiterer Pluspunkt der Deckenschiene ist, dass sie sich den Gegebenheiten im Raum anpassen kann. Ist die Decke zum Beispiel abgesetzt, kann die Schiene in die Fuge montiert werden. Dadurch verläuft sie unsichtbar zwischen Decke und Wand und der Seidenvorhang scheint von der Decke herabzuschweben.
Außerdem eignet sich eine Deckenschiene für tolle Lichteffekte. Wird zum Beispiel ein dünner Lichtschlauch an oder hinter der Schiene befestigt, wird der Seidenstoff durch die indirekte Beleuchtung zusätzlich in Szene gesetzt.
Im Unterschied zu einer Stange kann eine Vorhangschiene auch kurvig verlaufen. Ein Gardinen-Fachmann misst dazu den Verlauf und den Radius auf. Anschließend kann die Schiene im Werk auf Maß gefertigt und gebogen werden. Selbst ovale Verläufe und sogar Schlangenlinien sind so mit einer Vorhangschiene möglich.
Das Seilsystem
Die Drahtseilsysteme für Gardinen und Vorhänge haben sich in den vergangenen Jahren ganz schön weiterentwickelt. Anders als früher müssen die Seile zum Beispiel nicht mehr unbedingt von Wand zu Wand verlaufen.
Stattdessen können sie auch mit Winkeln montiert werden. Außerdem sind die Drahtseile mittlerweile deutlich hochwertiger und auch das Nachspannen geht leichter.
Ein Pluspunkt vom Seilsystem ist seine filigrane und moderne Optik. Das dünne Seil verhält sich unscheinbar und wirkt nicht so altbacken, wie das bei einer Gardinenstange der Fall sein kann. Auch zum cleanen und puristischen Industrie-Stil macht das unaufdringliche Seilsystem eine gute Figur.
Für einen leichten Vorhang aus einem dünnen und weich fließenden Seidenstoff ist ein Seilsystem bestens geeignet. Denn durch das geringe Gewicht hängt das Seil nicht so schnell durch. Ein dichter Vorhang könnte für ein Drahtseil schnell zu schwer werden.
Ist der Seidenstoff mit Metallösen oder Klammern ausgestattet, lässt er sich leicht auf dem Seil verschieben, ohne dass die zarte Seide Schaden nimmt. Durch das Auffädeln legt sich die Seidengardine zudem ganz von alleine in schöne Wellen.
In Altbauten manchmal problematisch
Das Drahtseil muss regelmäßig nachgespannt werden. Denn selbst bei einem leichten Seidenvorhang lässt die Spannung nach und das Seil hängt etwas durch.
Doch auch wenn das Seil immer wieder nachgespannt wird, wird es nie absolut gerade verlaufen. Wer viel Wert auf eine perfekte Optik legt, ist mit einer Schiene oder Stange deshalb vermutlich besser beraten.
In einem Altbau kommt noch ein anderes Problem dazu: Spätestens beim Spannen rutschen die Halterungen des Seilsystems aus den bröckeligen Wänden.
Teilweise sind sie dann locker, manchmal werden sie auch komplett aus der Wand gerissen. Dübel oder abgebrochene Streichhölzer, die die Löcher ausfüllen, helfen nicht weiter.
Es wäre zwar möglich, die Halterungen mit einem speziellen Betonkleber in der Wand zu fixieren. Allerdings ist das ziemlich aufwändig und macht eigentlich nur im Rahmen einer größeren Renovierung Sinn.
Auf der anderen Seite ist die Decke in einem Altbau mitunter so uneben, dass eine Schiene kaum montiert werden kann. Verlaufen dann auch noch Wasser- und Heizungsrohre sichtbar an der Decke oder an der Wand, wäre eine Gardinenstange möglicherweise zu viel des Guten.
Sind die Fensternischen bogenförmig angelegt, würde eine Stange zudem die schöne Optik verdecken. Dann kann auch ein Seilsystem im Altbau die richtige Lösung sein.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Seidenkissen gekonnt arrangieren – 7 Grundregeln
- Anleitung: Wandbilder aus abstrakt gefärbter Seide
- 7 Ideen zum Verwerten von alten Seidenhemden
- Kissen aus Seidenkrawatten nähen – so geht’s
- Schalen aus Seidenresten basteln – so geht’s
- Seidenstrumpfhose kaputt? 8 Tipps zur sinnvollen Verwertung
- Anleitung: Pompoms aus Seidenstreifen
- Anleitung: Greifling aus Seide nähen
Thema: Schiene, Seilsystem oder Stange für Seidenvorhänge? Teil 1
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns