6 Profitipps zum Nähen von Seide
Ein weich fließender Fall, ein sanft schimmernder Glanz und ein herrliches Tragegefühl: Die luftige, feine und zarte Seide sieht toll aus und fühlt sich wunderbar an.
Und mit den richtigen Tricks und ein wenig Fingerspitzengefühl ist der edle Naturstoff auch längst nicht so schwer zu verarbeiten wie oft gedacht.
Die kostbare Seide wird von der gefräßigen Raupe des Maulbeerspinners produziert. Etwa 30 Tage nach dem Schlüpfen beginnt die Raupe, sich in einem Kokon aus dem feinen Seidenfaden einzuspinnen. Die Kokons werden dann eingesammelt und abgewickelt. So entstehen die feinen, endlos langen Seidenfäden, aus denen so edle Stoffe wie Crêpe de Chine, Satin, Chiffon oder Organza hergestellt werden.
Während die Maulbeerspinner gezüchtet werden, gibt es auch wild lebende Seidenspinner. Der Bekannteste unter ihnen ist der Tussah-Spinner. Auch die wild lebenden Seidenspinner verpuppen sich in Kokons. Die Kokons werden aber erst eingesammelt und abgewickelt, nachdem der Spinner ausgeschlüpft ist.
Da die Kokons durch das Schlüpfen ein Loch haben, sind die Seidenfäden kürzer. Verarbeitet werden sie zu Wildseide. Wildseide ist robuster als Maulbeerseide und ihre Oberfläche ist etwas unregelmäßiger. Zudem ist sie etwas matter.
Seidenstoffe werden unter anderem für edle Blusen und Kleider, elegante Abendmode und hochwertige Accessoires verwendet. Doch viele Hobby-Schneider trauen sich nicht so richtig an den eleganten Stoff heran. Immerhin gilt die oft nicht ganz kostengünstige Seide als anspruchsvoll und empfindlich. Tatsächlich braucht es zwar ein bisschen Feingefühl. Viel komplizierter als andere Stoffe sind Seidenstoffe in der Handhabung aber in Wahrheit nicht.
Und damit es künftig noch besser klappt,
verraten wir sechs Profitipps zum Nähen von Seide!:
Inhalt
- 1 Profitipp Nr. 1: Seide ohne Mittelbruch zuschneiden.
- 1.1 Profitipp Nr. 2: Nahtlinien mit weißem Kopierpapier übertragen.
- 1.2 Profitipp Nr. 3: Eine Gewebeeinlage zum Aufbügeln verwenden.
- 1.3 Profitipp Nr. 4: Mit feiner Nadel und nicht zu kurzen Stichen nähen.
- 1.4 Profitipp Nr. 5: Seide beim Nähen trocken bügeln.
- 1.5 Profitipp Nr. 6: Seidenteile richtig pflegen.
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Profitipp Nr. 1: Seide ohne Mittelbruch zuschneiden.
Bevor ein Seidenstoff zugeschnitten wird, sollte er auseinandergefaltet und der Mittelbruch glatt gebügelt werden. Klappt das nicht, sollte die Seide nach Möglichkeit so zugeschnitten werden, dass der Mittelbruch außen vor bleibt. Denn wenn sich der Mittelbruch nicht glattbügeln lässt, bleibt er nach dem Nähen erhalten und verschwindet auch durchs Waschen nicht.
Profitipp Nr. 2: Nahtlinien mit weißem Kopierpapier übertragen.
Um die Nahtlinien zu übertragen, sollte vor allem bei zarten, transparenten und hellen Seidenstoffen immer nur weißes Kopierpapier verwendet werden. Denn ein Kopierpapier in Kontrastfarbe könnte sich auf die rechte Stoffseite durchdrücken. Außerdem sollten die Nahtlinien immer nur auf die linke Stoffseite kopiert werden. Um keine Risiken einzugehen, ist es ratsam, an einem Stoffrest auszuprobieren, wie sich das Kopierpapier verhält.
Eine Alternative zu Kopierpapier kann ein Kopierrädchen sein. Dabei empfiehlt sich bei Seide ein glattes Kopierrädchen ohne Zähnchen.
Profitipp Nr. 3: Eine Gewebeeinlage zum Aufbügeln verwenden.
Um die Seide ein wenig stabiler zu machen, bietet sich eine Gewebeeinlage an. Optimal geeignet ist dabei die Vlieseline G 785. Diese Einlage ist hauchzart und kann deshalb auch bei sehr feinen und transparenten Seidenstoffen verwendet werden. Die Gewebeeinlage wird trocken bei einer Einstellung zwischen 1 und 2 Punkten auf die Seide aufgebügelt. Im Stoffhandel ist die Gewebeeinlage in Weiß, Schwarz und Haut erhältlich.
Zusatz-Tipp:
Bei Nähten, die stark beansprucht werden, kann es schnell passieren, dass sich das Gewebegitter verschiebt. Die Folge davon ist der sogenannte Hohlsaumeffekt. Durch die Gewebeeinlage lässt sich das vermeiden. Dafür werden einfach etwa zwei Zentimeter breite Streifen aus Vlieseline zurechtgeschnitten und nach dem Zuschnitt der Seide als Schrägstreifen auf die Kanten aufgebügelt.
Profitipp Nr. 4: Mit feiner Nadel und nicht zu kurzen Stichen nähen.
Beim Nähen von Seidenstoffen sollte eine 70er oder 80er Universalnadel zum Einsatz kommen. Werden sehr feine, hauchzarte Seidenstoffe verarbeitet, ist sogar eine 60er oder 70er Microtex-Nadel ratsam. Sie ist noch etwas feiner. Wichtig ist aber auch, dass die Nähnadel absolut intakt ist. Ist die Spitze beschädigt, kann die Nadel Fäden ziehen oder sogar Löcher in die dünne Seide reißen.
Für die Nähte sollte eine Stichlänge zwischen 2 und 2,5 mm gewählt werden. Kleinere Stiche sind nicht notwendig, denn die Naht wird dadurch auch nicht stabiler. Längere Stiche hingegen können dazu führen, dass sich die Naht unschön zusammenzieht.
Als Garn für die Nähte ist ein Universalgarn aus Polyester die beste Wahl. Universalgarn aus Polyester ist stabil und gleichzeitig nicht zu steif oder hart für die feine Seide. Zum Versäubern der Natzugaben wiederum kann auch ein feineres Stick- oder Stopfgarn zum Einsatz kommen.
Profitipp Nr. 5: Seide beim Nähen trocken bügeln.
Beim Nähen kann es immer mal wieder notwendig sein, den Seidenstoff oder Nähte zu bügeln. Dann sollte nach Möglichkeit immer von links gebügelt werden. Und das Bügeln erfolgt trocken, mit dem auf 2 Punkte eingestellten Bügeleisen. Wird ein Dampfbügeleisen verwendet, muss nicht nur die Dampffunktion ausgeschaltet werden. Stattdessen ist es ratsam, auch den Wasserbehälter auszuleeren. Denn schon kleine Wassertropfen können auf der Seide unschöne Flecken und Ränder hinterlassen.
Muss die Seide von rechts gebügelt werden, sollte der Stoff mit einem dünnen Tuch abgedeckt werden. Auf diese Weise lassen sich unerwünschte Glanzstellen vermeiden.
Profitipp Nr. 6: Seidenteile richtig pflegen.
Damit das selbst genähte Seidenteil möglichst lange hält und gut aussieht, sollte es richtig gepflegt werden. Dabei gehören Seidenstoffe wie Seidenbrokat, Taft, Chiffon, Satin, Organza oder Georgette grundsätzlich in die Reinigung. Auch bunt bedruckte Seidenstoffe sollten besser professionell gereinigt werden. Hier besteht nämlich die Gefahr, dass die Farben beim Waschen zu Hause ausbluten.
Einfarbige Seidenstücke können lauwarm von Hand oder im Seidenwaschprogramm in der Waschmaschine gewaschen werden. Wichtig ist dann aber, dass die Seide weder geschleudert noch großartig ausgewrungen wird. Stattdessen sollten die Seide nur ganz leicht ausgedrückt und dann am besten im Liegen getrocknet werden. Gebügelt wird ein Seidenteil von links und solange es noch leicht feucht ist.
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