Anleitung für eine Tunika aus einem Seidentuch

Anleitung für eine Tunika aus einem Seidentuch

Seidentücher haben oft wunderbare Muster, manchmal zeigen sie sogar richtige Motive oder gleich ganze Bilder. Spätestens wenn das Tuch zusammengenommen und um den Hals gelegt ist, ist von dem herrlichen Muster aber meist nicht mehr viel zu sehen. Mitunter wirkt das Tuch sogar nicht einmal mehr unbedingt ansprechend, wenn es drapiert ist.

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Eine ideale Lösung kann dann sein, kurzerhand eine Tunika aus dem Seidentuch zu schneidern. Eine solche Seidentunika bringt das Muster optimal zur Geltung und ist ein wunderbar luftiges und leichtes Oberteil für heiße Sommertage. Ist es etwas kühler, kann die Tunika über einem T-Shirt oder einem dünnen Pullover getragen werden.

So entsteht im Handumdrehen ein moderner, lässiger und zugleich edler Look. Und das Beste ist, dass die Tunika sehr einfach zu nähen ist. Selbst wer mit Nadel und Faden nicht geübt ist, kann die Seidentunika problemlos nacharbeiten.

Wie es geht, erklärt die folgende Anleitung!:

Die Materialien für eine Seidentunika

  • ·         1 möglichst großes, quadratisches Seidentuch
  • ·         Nadel und Faden
  • ·         1 Teller als Schablone für den Halsausschnitt
  • ·         Bleistift und Schnur als Zirkelersatz
  • ·         1 großer Bogen Packpapier für das Schnittmuster
  • ·         Schere, Stecknadeln und Maßband

Die Anleitung für eine Tunika aus einem Seidentuch

1. Schritt: das Schnittmuster anfertigen

Im Grunde genommen könnte auf das Schnittmuster verzichtet werden. Da die Tunika sehr locker fällt, ist ein ganz exaktes Ausmessen nicht notwendig. Zudem ist der Schnitt so schlicht, dass es nicht zwingend eine Schablone braucht. Andererseits wäre es schade, wenn das Seidentuch durch einen falschen Zuschnitt ruiniert würde. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, stellt sich deshalb zuerst ein Schnittmuster her.

Dafür wird ein großer Bogen Packpapier in der Mitte gefaltet. Dabei sollte der Papierbogen genauso groß sein wie das Seidentuch. Je nach Größe des Seidentuchs und der eigenen Konfektionsgröße wird das Tuch später entweder gerade zusammengefaltet oder so, dass die Ecken aufeinanderliegen und ein Dreieck entsteht. Das Packpapier wird für das Schnittmuster genauso gefaltet wie später das Seidentuch. Dann wird an der (geschlossenen) Oberkante des Papierbogens die Mitte ausgemessen. Dort wird ein Stück Schnur festgesteckt. Am anderen Ende der Schnur wird ein Bleistift befestigt. Wenn die Schnur nun gespannt wird, entsteht eine Art Zirkel. Mit diesem Aushilfszirkel wird ein Halbkreis auf den Papierbogen gezeichnet. Dabei sollte der Halbkreis so groß wie möglich sein.

Ist der Halbkreis aufgezeichnet, kann der Zirkel entfernt werden. Dann wird ein Teller mittig und zur Hälfte auf die Oberkante gelegt. Der Rand des Tellers wird nun nachgefahren und damit ist der Ausschnitt angezeichnet. Jetzt kann das Ganze ausgeschnitten werden. Damit ist das Schnittmuster fertig.

2. Schritt: das Seidentuch zuschneiden und säumen

Das Schnittmuster wird nun auf das ausgebreitete Seidentuch gelegt und mit Stecknadeln festgesteckt. Dann kann das Seidentuch zugeschnitten werden. Nach dem Zuschnitt ist aus dem Seidentuch ein großer Kreis mit einem Loch für den Kopf in der Mitte entstanden.

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Damit die Ränder nicht ausfransen, sollten die Kanten nun versäumt werden. Dazu können sie wenige Zentimeter breit auf die Innenseite umgeklappt und mit einem einfachen Steppstich oder einem Zickzackstich festgenäht werden. Stilecht wiederum wird es, wenn die Tunika einen Rollsaum erhält.

Dafür wird die Seide etwa 5 mm breit umgeklappt und die Nadel so eingestochen, dass der Faden samt Knoten im Umbruch verschwindet. Anschließend wird die Nadel in die Umbruchkante eingestochen und etwa 5 mm weiter wieder herausgeführt. Wichtig dabei ist aber, dass die Nadel nur in der Umbruchkante verläuft. Würde die Nadel durch beide Stofflagen gehen, wären die Nähte auf der Außenseite sichtbar.

Dort, wo der Faden aus der Umbruchkante austritt, wird die Seide zusätzlich gesäumt. Dafür wird die Nadel parallel zur Umbruchkante durch beide Stofflagen hindurch in die Seide eingestochen und direkt nebenan wieder herausgeführt. Da diese Stiche auf der Außenseite sichtbar sind, sollte sie wirklich nur sehr klein gearbeitet werden.

Nach dem Saumstich wird wieder ein 5 mm breiter Stich in der Umbruchkante gearbeitet, dann folgt ein Saumstich, danach wieder ein Stich in der Umbruchkante. So geht es weiter, bis etwa 10 cm genäht sind. Anschließend wird behutsam am Faden gezogen. Dadurch rollt sich der Stoff ein und ein hübscher Rollsaum entsteht. Nach und nach wird so der ganze Stoff bearbeitet.

3. Schritt: die Tunika nähen

Ist der Saum fertig, wird aus dem großen Kreis aus Seidenstoff nun eine Tunika. Dazu wird die Seide in der Mitte zusammengelegt, so wie vorhin das Papier beim Anfertigen des Schnittmusters. Dann müssen die beiden Ärmel abgesteckt werden. Hierfür wird der Körperumfang an der dicksten Stelle ausgemessen.

Wenn dieser Wert halbiert wird, ergibt sich der Abstand zwischen den beiden Nähten für die Ärmel. Über welche Höhe die Ärmelnähte gearbeitet werden, hängt von der Größe des Seidentuchs, der Konfektionsgröße und dem eigenen Geschmack ab. Die Nähte für die Ärmel werden mit Stecknadeln abgesteckt und anschließend genäht. Damit ist die Seidentunika auch schon fertig.

[Grafik Seidentunika]

Seidentunika

2 Abwandlungen für die Seidentunika

Wer es sich noch einfacher machen oder statt der Rundung lieber eine spitze Form haben möchte, kann das Seidentuch einfach so belassen wie es ist. Statt das Seidentuch rund zuzuschneiden, wird es dann also so zusammengelegt, dass zwei Ecken aufeinanderliegen und ein Dreieck entsteht. An der Bruchkante wird anschließend der Halsausschnitt gearbeitet. Dann müssen nur noch die Ärmel abgenäht werden und schon ist die Tunika fertig.

Ist das Seidentuch nicht groß genug, um daraus eine Tunika an einem Stück zu nähen, kann das Oberteil auch aus zwei Seidentüchern geschneidert werden. Hierbei wiederum gibt es eine sehr einfache Variante. Dafür werden zwei gleichgroße, quadratische Seidentücher aufeinandergelegt.

Diese Tücher werden dann mit vier geraden Nähten verbunden, nämlich einmal an den Seiten und einmal an den Schultern. Das Ergebnis ist eine schlichte Tunika in kastiger Form, die durch den luftigen Seidenstoff wunderbar weich und fließend fällt.

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Hier schreiben Michael Husmann, Geschäftsinhaber einer B2B Stoffhandel Firma, die Künstlerin Elke Bornholt, mit einem Faible für Seidenmalerei und Bastelarbeiten, Karina Notzko, - Schneidermeisterin, die Youtuberin Sevilart ( Deko, Bastel und Kreativ-Videos) sowie Christian & Ferya Gülcan (Fashionexpertin), - Künstler (Maltechniken) Inhaber Koozal Galerie & Design (auch Import & Handel Seidenwaren), Betreiber der Webseite und Redakteure. Wir möchten alles Wissenswerte rund um Seide, Seidenmalerei und Mode aus Seidenstoffen vermitteln.