Anleitung für eine Kanzashi-Blume

Anleitung für eine Kanzashi-Blume 

In Asien, wo Seide eine sehr lange Tradition hat, wird der edle Stoff nicht nur für Kleidungsstücke, sondern auch für Accessoires verwendet. Ein Beispiel hierfür sind Kanzashi. Hinter dem Begriff Kanzashi verbirgt sich ein Haarschmuck, der in Japan traditionelle Frisuren ziert.

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Die teils sehr aufwändigen Gebilde sind regelrechte Kunstwerke und werden mithilfe bestimmter Techniken angefertigt. In einer sehr einfachen Form können wunderschöne Kanzashi-Blumen aber auch selbst hergestellt werden.

Und wie das geht, erklärt die folgende Anleitung:

 

Ein paar Infos zu Kanzashi vorab

Das Wort Kanzashi geht vermutlich auf die japanische Vokabel für Haarnadel zurück. In Japan war es schon sehr früh Brauch, dünne Stäbchen im Haar zu tragen, um auf diese Weise böse Flüche abzuwehren. Später galten die Haarnadeln als Glücksbringer. In der Zeit zwischen dem 8. und dem 12. Jahrhundert war es Mode, die Haare lang und glatt zu tragen. Haarschmuck wurde deshalb kaum noch verwendet.

Als etwa im 17. Jahrhundert die Edo-Zeit begann, war es verboten, Kleidungsstücke wie Hüte oder Tücher zu tragen, die das Gesicht verhüllten. Dies führte dazu, dass Kopf- und Haarschmuck sein Comeback erlebte. Gleichzeitig kam in den gehobenen Gesellschaftsschichten der Trend auf, sehr aufwändige Hochsteckfrisuren zu tragen.

Sie wurden mit nicht weniger aufwändigen und kunstvollen Kanzashi verziert. Heute werden Kanzashi in erster Linie von Bräuten getragen. Außerdem kommt der Haarschmuck immer dann zum Einsatz, wenn die Tradition eine wichtige Rolle spielt. Dies ist etwa bei der japanischen Teezeremonie oder bei den Maikos und Geishas der Fall. Aber generell scheint es in Japan wieder in Mode zu kommen, das traditionelle Accessoire in moderner Form wiederzubeleben.

Kanzashi gibt es in unterschiedlichen Stilen und aus verschiedenen Materialien. Die Form des Haarschmucks und die Art, wie er getragen wird, sagt dabei nicht nur etwas über den Anlass, sondern auch über den gesellschaftlichen Status der Trägerin aus. Um echte Kanzashi anzufertigen, ist sehr viel kunsthandwerkliches Wissen und Können notwendig.

Für diejenigen, die sich selbst einmal in der Herstellung von hübschen Seidenblumen versuchen möchten, stellen wir eine Anleitung für eine schlichte, aber dennoch wunderschöne Blume vor. Diese Blume kann dann auf einer Haarspange oder einem Haarreifen befestigt und als Haarschmuck getragen werden. Als Brosche an der Kleidung, als Aufnäher an einer Tasche oder Mütze, als Verzierung auf einem Geschenk oder als Deko auf dem Tisch macht sie sich aber genauso gut.

 

Die Materialien für eine Kanzashi-Blume

  • ·         Seide, am besten in einer etwas stärkeren Qualität
  • ·         farblich passendes Garn
  • ·         Stecknadeln und Nähnadel
  • ·         Schere
  • ·         Perle, Knopf oder anderes Zierelement für die Blütenmitte

 

Die Grundanleitung für eine Kanzashi-Blume

1. Schritt: die Seide zuschneiden

In unserer Anleitung stellen wir eine Blume mit fünf Blütenblättern her. Für eine solche Blume werden deshalb fünf Quadrate aus Seidenstoff benötigt. Wir haben Seidenquadrate im Format 6 cm x 6 cm verwendet.

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Soll die Blume voluminöser werden, kann sie auch aus mehr Blütenblättern bestehen. Außerdem ist möglich, größere und kleinere Blütenblätter anzufertigen und die kleinen Blätter in die größeren Blätter einzusetzen. Durch eine andere Größe der Seidenquadrate wiederum lässt sich die Größe der Blume variieren.

Was den Stoff betrifft, so kann prinzipiell jeder beliebige Stoff verwendet werden. Auch Seidenpapier würde funktionieren. Bei einer eher schlichten Blüte mit wenigen Blütenblättern sollte die Seide aber am besten eine mittelstarke Qualität haben. Bei zu dünnem Stoff könnte die Blume sonst durchhängen, zu dicker Stoff lässt sich nicht gut formen. Zudem gilt: Je mehr Blütenblätter die Blume hat, desto dünner darf der verwendete Stoff sein.

 

2. Schritt: die Blütenblätter formen

Sind die fünf Seidenquadrate zugeschnitten, werden daraus nacheinander die Blütenblätter gefaltet. Das geht so:

·         Das erste Seidenquadrat wird zu einem Dreieck zusammengefaltet. Dabei wird das Dreieck so hingelegt, dass die lange, geschlossene Kante oben ist und eine Spitze nach unten zeigt.

·         Nun wird die linke Spitze nach unten, auf die untere Spitze gefaltet. Dies wird auf der rechten Seite wiederholt. Dadurch hat das Stoffstück wieder die Form eines Quadrats.

·         Das Quadrat wird jetzt umgedreht.

·         Auf der Rückseite werden die rechte und die linke Ecke so zur Mitte hin gefaltet, dass sie in der Mitte des Quadrats aufeinandertreffen.

·         Anschließend wird die linke Hälfte auf die rechte Hälfte geklappt. Mit einer Stecknadel wird das Gebilde nun fixiert. Dabei sollte die Stecknadel von der Seite aus eingestochen werden und alle Stofflagen erfassen.

·         Jetzt wird noch die untere Spitze abgeschnitten. Damit ist das erste Blütenblatt fertig.

So wie das erste Blütenblatt werden auch die vier übrigen Blütenblätter geformt. 

 

3. Schritt: die Blume zusammensetzen

Um die Blume zusammenzusetzen, werden die Blütenblätter auf einen Faden aufgefädelt. Dafür werden die Blütenblätter nebeneinander hingelegt und zwar so, dass die Seite mit den eingeknickten Außenecken nach vorne zeigt. Dann wird ein Stück Faden auf die Nadel aufgefädelt und die Nadel nacheinander durch alle Blütenblätter geführt. Dabei verläuft der Faden ungefähr in der Höhe, in der sich die eingeknickten Ecken befinden. Wichtig ist, dass der Faden bei jedem Blütenblatt durch alle Stofflagen hindurchgeht. 

Sind die Blütenblätter aufgefädelt, werden die beiden Enden des Fadens zusammengezogen und locker miteinander verknotet. Durch das Zusammenziehen des Fadens bilden die Blütenblätter eine Art Kreis.

Ist der Faden verknotet, wird die Blume umgedreht. Auf der Vorderseite können nun die Blätter geöffnet und so drapiert werden, dass der Faden nicht mehr zu sehen ist. Nun fehlt nur noch ein Knopf, eine Perle oder ein anderes Zierelement, das die Blütenmitte bildet. Damit ist die Kanzashi-Blume fertig.

 

Und hier das Ganze noch einmal als Bild:

[Foto Kanzashi-Blume] 

kanzashi-blume

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Hier schreiben Michael Husmann, Geschäftsinhaber einer B2B Stoffhandel Firma, die Künstlerin Elke Bornholt, mit einem Faible für Seidenmalerei und Bastelarbeiten, Karina Notzko, - Schneidermeisterin, die Youtuberin Sevilart ( Deko, Bastel und Kreativ-Videos) sowie Christian & Ferya Gülcan (Fashionexpertin), - Künstler (Maltechniken) Inhaber Koozal Galerie & Design (auch Import & Handel Seidenwaren), Betreiber der Webseite und Redakteure. Wir möchten alles Wissenswerte rund um Seide, Seidenmalerei und Mode aus Seidenstoffen vermitteln.